Offenbach Teerfabrik Lang

Forschungsverbund RUBIN

In Offenbach wurde am Standort der ehemaligen Teerfabrik Lang nach einer ausführlichen Variantenstudie die Realisierung eines Funnel-and-Gate-Systems mit Biosorptionsreaktor vorgeschlagen und genehmigt. Die Klärung von fachlichen und technischen Fragestellungen sowie der Bau eines Demonstrationsgates erfolgte im Rahmen des Forschungsverbundes RUBIN.

Bis Juni 2003 zeigten Untersuchungen des Standorts, dass die Voraussetzungen für die Errichtung eines Funnel-and-Gate-Systems mit biologischem Abbau im Gate gegeben waren.

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Von Januar 2003 bis Juni 2004 wurden Batch- und Säulenversuche im Labor durchgeführt, mit denen die Stimulierung des mikrobiologischen Abbaus unter aeroben, denitrifizierenden und gemischt aerobe/ denitrifizierenden Bedingungen sowie der Einfluss von Eisenausfällungen auf die hydraulische Durchlässigkeit untersucht werden. Das wesentliche Ergebnis war, dass die vorhandenen Schadstoffe durch eine mehrstufige Zugabe von H2O2 und Nitrat gut abgebaut werden konnten.

Bis November 2004 wurde ein on-site Säulenversuch mit dem Ziel durchgeführt den mikrobiellen Abbau und die Eisenausfällung unter in-situ Bedingungen zu optimieren. Zur Untersuchung des biologischen Abbaus wurden die Dosiermengen von H2O2 und NO3- sukzessive variiert. Die Abbauleistungen lagen für fast alle Schadstoffe über 95 % und häufig sogar deutlich über 99 %.

Dies führte zum Konzept einer modularen Bauweise mit drei sequentiellen Bioreaktoren mit jeweils davor geschalteten offenen Freiwasserzonen in denen die Dosierung und Einmischung der dosierten Stoffe erfolgen kann. Vor den Bioreaktoren sollte ein Schrägklärer und nach den Bioreaktoren eine mit Aktivkohle befüllte Zone installiert werden.

Das Funnel-and-Gate-System für den Demonstrationsbetrieb wurde von Oktober 2006 bis März 2007 errichtet (Funnel und die Seitenwände des Gates in Mixed-in-Place(MiP)-Bauweise). Die Freiwasserzonen und die Aktivkohlezone wurden aus Doppel-T-Trägern errichtet, auf die zur Abgrenzung gegenüber den Bioreaktoren Schlitzbrückenfilterbleche montiert wurden. Die Reaktoren wurden mit Filterkies der Körnung 2/8 befüllt.

Der Probebetrieb dauerte von Mai 2007 bis September 2009. Seit der Beseitigung verschiedener betriebstechnischer Probleme steht ein leistungsfähiges Bioreaktorsystem zur Verfügung. Der sequentielle Aufbau mit der an mehreren Stellen möglichen gezielten Dosierung und der damit verbunden effizienten Nutzung von O2 (als H2O2 und Nitrat) für den Abbau der standortrelevanten Schadstoffe hat sich bewährt. Der biologische Schadstoffabbau ist so effektiv, dass auf die geplante Aktivkohlestufe im Gate bis auf Weiteres verzichtet werden kann.

Die Ergebnisse des F+E-Vorhabens fließen unmittelbar in die weitere Planung und Umsetzung der Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen ein.